Freitag, 28. Mai 2010
Byxelkrok statt Grankullaviken
Eigentlich, ja eigentlich war als Ziel die große Bucht im Norden der Insel Öland angepeilt. Aber, wie sagt unser Kapitän: „Nichts ist so beständig wie die Veränderung des Wetters.“ Wo er Recht hat, hat er Recht. Und wer liegt schon gerne in der Nachbarschaft von Trollen bei aufkommendem Regenwetter. So haben wir uns am Morgen für Byxelkrok entschieden. Mit eher flauen südlichen Winden ging es nordwärts. 2 kn unter Blister waren bald Anlass, sich Überlegungen zum Tagesziel zu machen. Und warum sollte der Ort mit einer der größten holländischen Windmühlen nicht attraktiv genug sein? Da wir uns vorgenommen hatten, so wenig wie möglich unter Maschine zu laufen, kam plötzlich Sandvik, nur ca. 15 sm nördlich unseres Ausgangsortes, ins Gespräch. Hatte da der Gott des Windes zugehört und plötzlich ein Einsehen? Nach vier Stunden und wenig mehr als 12 sm nahm der Wind stetig zu. Aus 1,9 m/s wurden bald 6 m/s, also 4 Bft. Und das aus östlichen Richtungen. Statt 2 kn lief Björnö plötzlich mehr als 7 kn. Herrliches Segeln. Faszination der Geschwindigkeit, nach dem wir bereits meinten, die Langsamkeit entdeckt zu haben. Nach 6:27 Stunden sind wir also in Byxelkrok gelandet. Für die Zahlenfetischisten: 30,6 sm weiter. Durchschnittsgeschwindigkeit 4,7 kn, Höchstgeschwindigkeit 8,9 kn.
Während der wachfreie Teil der Crew in der Sonne im Cockpit briet, hätte der Rudergänger am liebsten nach Handschuhen verlangt. Zwei Klassengesellschaft auf engem Raum.
Der Nachmittagsspaziergang führte uns durch diese kleine Ansiedlung, zum Supermarkt und zum Fischhändler. Der anschließende Stranderkundungsgang fiel eher kurz aus.
Zur Zeit zieht von Südwesten eine Front herauf, die uns die kommende Nacht Regen bringen soll. Für Morgen ist moderater Wind zunächst aus Süd, später aus Südwest angesagt. Wir werden zeitig aufbrechen, um das 14 sm entfernte gegenüber an der Ostküste gelegene Figeholm zu erreichen.
Speiseplan des Abends:
Lachs bzw. Seelachsfilet, kross auf der Haut gebraten, mit Bratkartoffeln
Nachtrag:
Der Kapitän legt besonderen Wert darauf, dass er heute selbst bei weniger als zwei Knoten Fahrt nicht die Maschine angeschmissen habe.
Erkenntnisse des Tages:
Segeln erzieht zur Demut.
Wer auf den Wind wartet, wird belohnt.
Auch nach zwei Wochen auf See ist ein wenig Alltagsunruhe immer noch vorhanden.
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