Freitag, 21. Mai 2010

AHOI Bornholm


Es ist nicht immer leicht, einen Zugang zum Internet zu finden. Deshalb erst jetzt die bereits „angemahnte“ Zusammenfassung der letzten Tage. Am Dienstag ging es mit der ersten Brückenöffnung um 8:20 Uhr weiter im Strelasund zum Greifswalder Bodden. Der Wind war wieder auf unserer Seite, so dass wir bereits um die Mittagszeit (auf dem Speiseplan stand Spargel) in Greifswald-Wieck vor der historischen Brücke einen etwas schmal geratenen Liegeplatz gefunden hatten. Aber der Hafenmeister war fest davon überzeugt, dass der Abstand zwischen den Pollern 4,10 m sei. Und wer es noch nicht weiß: gegenüber gibt es die besten Schollen – behauptete der Hafenmeister.

Zum Nachmittagskaffee kamen Siegrid und Hans-Otto an Bord. Wie bereits vor fünf Jahren endete der Abend in ihrem Heim mit einem leckeren Abendessen. Der Hit dabei: der Digistif: ein Knoblauchschnaps. Der Nichttrinker bestätigt: die beiden Trinker stanken danach überhaupt nicht. Auf diesem Wege nochmals ein herzliches Dankeschön für Eure Gastfreundschaft. Nur schade, dass der Abend regnerisch endete.

Der Mittwoch begann angenehm mild. Der Wetterbericht sprach von 20° C., fast unanständig warm. Wie richtig man mit der Vorhersage lag, wussten wir am Abend: 10° C am Vormittag … und 10° C am Nachmittag. Der Weg führte uns wieder auf den Bodden hinaus. Mit mehr als 6 kn ging es nach Peenemünde. Das letzte Ende einer nach Westen abziehenden Warmfront verwöhnte uns nicht nur mit sehr schlechter Sicht, sondern auch mit einem heftigen Regenschauer. Nach einer vorzüglichen Spargelsuppe (auch Reste können lecker sein) ging es in das Museum. Anschauungsunterricht in Sachen Raketenantriebsentwicklung, V1 und V2. Hochinteressant, aber in der Hochsaison sicherlich keine Empfehlung, es sei denn, es steht einem nach Kirmes. Nach diesem (noch akzeptablen) Trubel ist die Ruhe auf der nur 5 sm entfernten Insel Ruden geradezu heilsam. Hier leben neben oder mit dem Hafenmeisterpaar nur unzählige Möwen, Kraniche, Schwäne … und anscheinend bereits die erste Robbe auf der gerade angelegten Bank. Mit uns im Hafen: zwei junge Männer auf einer Jolle. Segelspaß pur, warme Kleidung und dicke Schlafsäcke vorausgesetzt.

Wollten wir ursprünglich von Ruden erst noch nach Lohme auf Rügen, so überzeugte uns der Wetterbericht und der für die nächsten Tage erwartete Schwachwind davon, doch sofort den Weg nach Bornholm zu nehmen. 8:20 Uhr Ablegen und unter Maschine den größten Teil nach Neksö im Südosten der Insel. Seenebelfelder, dann wieder wolkenloser Himmel, Wind zwischen nichts und wenig, so endeten zeitweise Versuche unter Segel meist damit, dass die Maschine wieder gestartet wurde. Segleralltag. Der leckere Kartoffelsalat mit unzähligen Zutaten, vom SvD (Smutje vom Dienst) R. heute in stundenlanger Schnippelarbeit gezaubert und ergänzt durch heimatliche Frikadellen lässt schlechte Laune erst gar nicht aufkommen.

Gegen 18 Uhr kommen die weiten Sandstrände von Dueodde durch den Nebel durch. Neksö hingegen versteckt sich eine gute Stunde später hinter einer dicken Nebelbank. So wird die Einfahrt wenigstens unterhaltsam und spannend, trotz GPS. Plötzlich ist die südliche Molenbefeuerung „über uns“. Zum Glück ist totale Flaute. Um 19:20 Uhr sind die Leinen fest. 73 sm stehen heute auf der Logge.

Am Freitag ging es nach einem Kurzbesuch der zweitgrößten Stadt der Insel zum Bunkern von Wasser und Diesel und anschließend knapp 5 sm unter Motor weiter nach Svaneke. Bei Nebel möchte man diesen Hafen nicht unbedingt anlaufen wollen. In der Hochsaison hier einen Platz zu finden dürfte nur den Frühaufstehern gelingen. Ach ja, das Wetter: kein Wind, Ententeich, aber nach Auflösen des anfangs dichten Morgennebels strahlend blauer Himmel. T-Shirt- und Shorts-Wetter.

Der Wetterbericht für die nächsten Tage: bis Sonntag ruhig, ab Montag erreicht uns ein Randtief mit Starkwind aus nordwestlichen Richtungen und deutlich niedrigeren Temperaturen. Dachten wir gestern noch daran, weiter der Ostküste zu folgen und nebenbei einen Abstecher nach Christiansö zu machen, sieht es nun eher danach aus, von Svaneke direkt die 10 sm zu den Erbseninseln zu segeln (oder notgedrungen zu motoren) und von dort aus direkt weiter nach Utklippan, der westlich der Einfahrt in den Kalmarsund gelegenen Leuchtturminsel.

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