Montag, 31. Mai 2010

Abendstimmung

Es hätte wirklich ein sehr schöner Tag werden können ….


Västervik und seine 5000 Schären, oftmals die schönsten Schwedens genannt. Wir aber liegen im Yachthafen mit allen Annehmlichkeiten, einschl. Swimming-Pool. Hafenliegetag.

Ach ja, der Tag hätte so schön werden können. Er begann … mit Ausschlafen, Pflegen, Frühstücken, ja auch Wäschewaschen. Anschließend geht es über den Damm, der die Gamlebyviken von der Ostsee trennt, in die Altstadt des durchaus beschaulichen Städtchen. Wechselhafte Geschichte kennzeichnet diesen Ort, der mehrmals niedergebrannt wurde, verlegt und zurückverlegt wurde. Ja, auch die Dänen haben eine Rolle gespielt.

Heute ist Västervik noch ruhig. In den Sommermonaten und zu den Festen tobt hier das Leben. Im Telia-Shop erstehen wir den mobilen Zugang zum Internet, in einem benachbarten Supermarkt … keine Eier und keinen Spargel.

Die Sankta Gertruds-Kirche ist eng mit der Geschichte dieser Stadt verbunden. 1450 fertig gestellt, im Unionskrieg 1517 niedergebrannt, wieder aufgebaut, 1612 von den Dänen stark beschädigt, 1677 zum Glück von den Dänen verschont, dann vergrößert, aber 1762 vom Blitz getroffen. Heute besteht der größte Teil der Inneneinrichtung aus dem 17. und 18. Jahrhundert. Kurz gesagt: es ist ein Schmuckstück und unbedingt einen Besuch wert.

Anschließend gibt es statt des Lunch Kaffee und Kuchen im Cockpit.
Ja, und dann folgt der zweite Teil des Tages, der erst kurz vor dem Abendessen endet. Nicht Siesta und Lesen, sondern … Arbeiten: Arretierung des Salontisches erneuern, Befestigungen im Cockpit reparieren, Befestigung des GPS-Plotters an der Lenksäule ändern, Ankerkette auf dem Steg klarieren, vermessen und markieren, Wasser auffüllen, Beiboot aufbauen und anschließend auf Deck sichern ….

Und dann auch noch die Planung für den morgigen Tag. Es soll weiter aus nördlichen Richtungen wehen, durchaus auch mit 6 Bft. Aber es soll (wie übrigens auch heute) trocken bleiben. Unser Plan morgen: ca. 14 sm nördlich zu einem rund herum geschützten Naturhafen. Zuvor will der Kapitän unbedingt noch auf einer Schäre eine Lachsräucherei anlaufen. Nur gibt es dazu in keinem Führer einen genaueren Plan. Nur dieser Hinweis: „In der Südwestbucht von Stora Grindö können Sie den Fisch direkt am Steg bei den Fischern kaufen. … Eben nördlich der Abzweigung schwebt ein Duft von leckerem Räucherfisch über das Fahrwasser.“ Navigation einmal anders. Und morgen erzählen wir, ob es geklappt hat (Handy-Netz vorausgesetzt).

Sonntag, 30. Mai 2010

After dinner, waiting for the rain.

Schärenslalom unter Segeln.


Morgens um 5 Uhr war kein Wölkchen am Himmel zu sehen. Beim Frühstück bemerkte der Käptn, dass wir nicht hätten zögern sollen, ihn zu wecken. Drei Stunden später war der Himmel mit Cirren bedeckt, die sich aber glücklicherweise bis zum Ablegen fast gänzlich verzogen hatten. Der Wind drehte von Süd auf Südost, war anfänglich eher schwach, später um 3 Bft. Ideales Segelwetter.

Durch den Schärengarten mal treiben, mal segeln. Ruhe pur, ab und an unterbrochen durch Vogelgezwitscher, dem kreischenden Protest gestörter brütender Vögel, dem Flügelschlagen startender Schwanenpaare. Und wenn der Chef mal wieder die Segelstellung optimiert, dann eben auch mal gestört durch das Schnarren der Winsch, das in diesem Moment irgendwie ebenso deplaziert wirkt wie das AKW, an dem wir dicht vorbei segeln. Ansonsten eben: Stille. Natur.

Der Blister hilft uns dabei, Nord zu gewinnen. Obwohl wir schon Schären in Hülle und Fülle gesehen haben, ob bewachsen wie hier im Osten Schwedens oder kahl wie im Westen dieses riesigen Landes, es bleibt immer wieder faszinierend. Und spannend. Dann, wenn sich plötzlich eine enge Durchfahrt öffnet oder am Fahrwasserrand ein Felsen sichtbar wird, der sich so gerade über oder unter der Wasseroberfläche befindet.

Höhepunkt war heute sicherlich die Durchfahrt durch den Spaarösund, 3 Kabellängen kurz, kaum mehr als 20 Meter breit, an der flachsten Stelle aber immerhin noch 5 Meter tief. Rechts und links hohe Granitfelsen, bewachsen von alten Kiefern. Häuser im traditionellen Ochsenblut. Schweden pur.




Västervik erreichen wir nach gut 7 Stunden Fahrt, nach 32,4 sm, durchschnittlich 4,6 kn, maximal 7,5 kn. Am frühen Abend ist der Himmel blau, über uns kaum eine Wolke, im Süden jedoch zeigen sich die Vorboten einer Warmfront, die allerdings schon früher hätte hier sein sollen. Abwarten. Die Stechmückengitter sind in den Achterkajüten bereits montiert. Der Chef muss selbst sehen.

Das Abendessen: Sülze und Bratkartoffeln. Im Cockpit.

Samstag, 29. Mai 2010
Figeholm



Die Nacht in Byxelkrok war unruhig, wenn auch nicht schlaflos. Mit der Front kamen Wind und Regen. Die Böen zerrten am Schiff. Die Festmacher unseres Päckchennachbarn stimmten in die Kakophonie ein.

Der Wettervorhersage folgend, waren wir schon vor 9 Uhr unterwegs. Der Wind hatte inzwischen nur noch 3 Bft., kam dafür aber schon aus dem erst für später vorhergesagten SW-Sektor. Und der Segler weiß sofort: das ist von dort, wo man hin will. Unterwegs drehte der Wind weiter recht und legte auf komfortable 5 Bft. zu, was uns immer wieder eine Reisegeschwindigkeit von über 7 kn ermöglichte. Die Welle bescherte uns im Sonnenlicht die auf dem Foto zu sehenden Impressionen. Die meisten Schauer konnten wir aus sicherer Ferne verfolgen, die dazu gehörenden lokalen Böen nahmen wir aber mit. Unter Vollzeug fuhren wir mit 7 kn in den Schärengarten ein. Ein immer wieder beeindruckendes Erlebnis, sieht man rechts und links die gerade aus dem Wasser ragenden Felsen.
Ganz so trocken erreichten wir unser Ziel denn doch nicht. Bei der Einfahrt in den Yachthafen von Figeholm erwischte uns doch noch ein kleiner Schauer. Auf der Logge: 20,4 sm in 3:24 Std. Durchschnitts-Geschwindigkeit: 6 kn.

Figeholm, ein kleiner idyllisch wirkender Ort im Faagelöfjärd, liegt nordöstlich von Oskarshamn. Im Hafen dominieren noch die deutschen Langzeitsegler. Konkurrenz in Sachen Langzeitreisende machen uns nur sechs Franzosen, die aus Lyon kommend drei Monate durch Schweden und Norwegen mit ihren Wohnmobilen touren.

Unser nächster Zielort: Västervik, wo wir vermutlich ein oder sogar zwei Tage wetterbedingt pausieren werden.

Anmerkung: Dieser Blog kam ohne größere Störungen der beiden Mitsegler zustande, die (endlich mal wieder) duschen waren. Die frischen Jungs rauben einem anschließend den Atem.
Am frühen Abend haben wir traditionellen schwedischen Schärenbesuch: die erste Stechmücke.

Speiseplan:
Kalbsschnitzel à la Björnö, unterlegt mit einem Brei aus Kartoffelschaum und Öländer Blumenkohl. Dazu gereicht wird ein trockener Weißwein aus der Gasgogne.

Freitag, 28. Mai 2010

Byxelkrok statt Grankullaviken


Eigentlich, ja eigentlich war als Ziel die große Bucht im Norden der Insel Öland angepeilt. Aber, wie sagt unser Kapitän: „Nichts ist so beständig wie die Veränderung des Wetters.“ Wo er Recht hat, hat er Recht. Und wer liegt schon gerne in der Nachbarschaft von Trollen bei aufkommendem Regenwetter. So haben wir uns am Morgen für Byxelkrok entschieden. Mit eher flauen südlichen Winden ging es nordwärts. 2 kn unter Blister waren bald Anlass, sich Überlegungen zum Tagesziel zu machen. Und warum sollte der Ort mit einer der größten holländischen Windmühlen nicht attraktiv genug sein? Da wir uns vorgenommen hatten, so wenig wie möglich unter Maschine zu laufen, kam plötzlich Sandvik, nur ca. 15 sm nördlich unseres Ausgangsortes, ins Gespräch. Hatte da der Gott des Windes zugehört und plötzlich ein Einsehen? Nach vier Stunden und wenig mehr als 12 sm nahm der Wind stetig zu. Aus 1,9 m/s wurden bald 6 m/s, also 4 Bft. Und das aus östlichen Richtungen. Statt 2 kn lief Björnö plötzlich mehr als 7 kn. Herrliches Segeln. Faszination der Geschwindigkeit, nach dem wir bereits meinten, die Langsamkeit entdeckt zu haben. Nach 6:27 Stunden sind wir also in Byxelkrok gelandet. Für die Zahlenfetischisten: 30,6 sm weiter. Durchschnittsgeschwindigkeit 4,7 kn, Höchstgeschwindigkeit 8,9 kn.

Während der wachfreie Teil der Crew in der Sonne im Cockpit briet, hätte der Rudergänger am liebsten nach Handschuhen verlangt. Zwei Klassengesellschaft auf engem Raum.

Der Nachmittagsspaziergang führte uns durch diese kleine Ansiedlung, zum Supermarkt und zum Fischhändler. Der anschließende Stranderkundungsgang fiel eher kurz aus.

Zur Zeit zieht von Südwesten eine Front herauf, die uns die kommende Nacht Regen bringen soll. Für Morgen ist moderater Wind zunächst aus Süd, später aus Südwest angesagt. Wir werden zeitig aufbrechen, um das 14 sm entfernte gegenüber an der Ostküste gelegene Figeholm zu erreichen.

Speiseplan des Abends:
Lachs bzw. Seelachsfilet, kross auf der Haut gebraten, mit Bratkartoffeln

Nachtrag:
Der Kapitän legt besonderen Wert darauf, dass er heute selbst bei weniger als zwei Knoten Fahrt nicht die Maschine angeschmissen habe.

Erkenntnisse des Tages:
Segeln erzieht zur Demut.
Wer auf den Wind wartet, wird belohnt.
Auch nach zwei Wochen auf See ist ein wenig Alltagsunruhe immer noch vorhanden.

Bäreninsel backbord querab.

Fotografiert von
Margareta und Klaus Mala, S/Y Kymm,
beim Ablegen im Yachthafen Kalmar.

Dank und Gruß an die ehemaligen Stegnachbarn in Sonderburg.

Donnerstag, 27. Mai 2010

Das Gelbfieber ist zurück.

Borgholm


Sunny Sailing. Raumschots, 4 Bft., kaum Welle, Sonne. Das Schiff läuft von alleine. Nach drei Stunden haben wir die 17,4 sm zurückgelegt. Borgholm, laut Führer „das bedeutendste, mondäne Segel- und Urlaubszentrum auf Öland“ scheint noch im Winterschlaf zu liegen. Man könnte auch sagen „ausgestorben“. Nur einige wenige Liegeplätze direkt vor dem Seebadhotel sind belegt. Der Bojenhafen ist völlig leer. In der kurzen Hochsaison soll es hier sehr lebhaft sein. Bars, Restaurants, der Nachtclub – sie werden dann dem in der Nacht Ruhe suchenden Segler viel zu bieten haben.

Beim Einkaufsbummel durch die Hauptstraße gehen wir auf Suche nach dem mondänen Seebad. Wir können es nicht direkt finden. Irgendwie wollen die Geschäfte mit ihrem Nippes nicht dazu passen. Von den mit vielen Ornamenten versehenen Häusern ist auch nicht sonderlich viel zu sehen.

Unseren spätnachmittäglichen Spaziergang starten wir direkt am Hafen. Bis hierher erstreckt sich Borga Hage, ein sehr ursprünglich wirkendes Naturreservat. Zum Glück ist nur anfänglich der Pfad sehr feucht. Dank unserer ausgeprägten Orientierungsgaben finden wir in diesem Naturpark den richtigen Abzweig nach Solliden, der Sommerresidenz der königlichen Familie. Axel Munthe hatte seinerzeit Königin Victoria davon überzeugt, sich hier niederzulassen. Leider hat der Park bereits geschlossen. Nur wenige hundert Meter weiter befindet sich gut 30 Meter über dem Meeresspiegel die Borgholmer Burg aus dem 13. Jahrhundert, im 16. Jahrhundert eine der größten schwedischen Festungsanlagen, zusammen mit den Anlagen in Kalmar und Kristianopel eine wichtige Verteidigungsanlage.



Anschließend kommen sämtliche Faszilitäten der Bordküche zum Einsatz, einschließlich des Induktionsherdes. Auf dem Speiseplan heute: Schinkenbraten an Spitzpaprika-Zwiebeln und chinesischem Knoblauch (Solo Garlic) mit frischem Kartoffeln-Möhren-Gemüse.

Morgen steuern wir einen Naturhafen an der Nordspitze Ölands an. Die Wahrscheinlichkeit, dort eine WLAN-Verbindung aufbauen zu können, ist eher unwahrscheinlich. Ebenso unwahrscheinlich dürfte sein, dass uns die Trolle der benachbarten Halbinsel in der Nacht besuchen werden.

Noch ein Arbeitseinsatz


Die günstige Versorgungslage läßt die Handwerker nicht ruhen. Wir tauschen den immer noch leckenden Wasserhahn aus. Auch auf einem Schiff kann sich eine derartige Aktion in die Länge ziehen. Immer wieder gibt es Unvorhergesehenes. Aber unserem erfahrenen Handwerker-Bastler gelingt es. "Das ist wie bei der Eisenbahn unter dem Berg ein Kabel zu verlegen." Eingeweihte wissen so auch, wem letztendlich die Lorbeeren gebühren. Noch vor Mittag kappen wir die Leinen und gehen nach Borgholm auf Öland. Das Wetter: heiter bis wolkig, im Windschatten fast wie Frühsommer. Bis später.

Mittwoch, 26. Mai 2010

Das Dreamteam plant.

Kalmar


Am späten Vormittag soll der Wind aus nördlichen Richtungen kommen und später schwach umlaufend sein. Grund genug für uns, nicht zu lange zu schlafen und zu ausgiebig zu frühstücken. Anfangs sind wir bei 3-4 Bft. aus Nordwest bis zu 7 kn schnell unterwegs. Kein Grund zum Meckern. Nur die Temperaturen könnten höher sein. 10° C erinnern am Wind eher an den zurückliegenden Winter.

In den nördlichen Sektoren gehen schwere Schauer nieder. Wir werden zum Glück nur ab und an vom überkommenden Wasser benetzt. Kurz vor Kalmar schläft der Wind ein. Dafür kommt die Sonne durch und unterstreicht auf dem anschließenden Rundgang den mediterranen Flair dieses durch die Studenten jung wirkenden Städtchens mit auffallend vielen Gebäuden aus der Zeit der Renaissance. Beeindruckend der Dom, der ein wenig an den Hamburger Michel erinnert.

Kalmarsund, nicht Nordpol


Dienstag, 25. Mai 2010

Regenstunden

Ruhetag? Arbeitstag!


Kristianopel. Ein beliebter, kleiner Fischerhafen, in der Vergangenheit mal schwedisch, mal dänisch. … im Sommer oft bis auf den letzten Platz belegt. Gestern waren wir die ersten Gastlieger.
Mit einer aufziehenden Front in Südwest verließen wir zeitig Utklippan, das sich übrigens seit 1965 nicht wesentlich verändert haben soll, sofern man jedenfalls den Aussagen des Käptns glauben will.

Sonne und Wind blieben uns erhalten. Mit durchschnittlich etwas mehr als 6 kn zog die Bäreninsel weiter in Richtung Stockholm. Ein Traumtag. Noch. Der Wetterbericht war weniger verheißungsvoll. Die 23 sm hatten wir nach knapp vier Stunden abgehakt.

Das gute Wetter nutzend, ging es nach einer kleinen Verschnaufpause an die anstehenden Außenarbeiten. Der neue Radarreflektor wurde oberhalb der obersten Saling montiert und die Gelegenheit zu Luftaufnahmen von Kristianopel genutzt. Im achteren WC konnte dank des umfangreichen Ersatzteillagers der inzwischen ebenfalls eingetroffenen Crescendo das Rückschlagventil ausgetauscht werden. In der Pantry konnte der Wasserhahn nicht weiter unkontrolliert seinen Inhalt über die Spüle verteilen. Jedenfalls für kurze Zeit.

Einkaufen ohne schwedische Kronen … und ohne eine Bankfiliale vor Ort. Die örtliche Händlerin war freundlicherweise bereit, Geld herauszugeben. Nach dem Versuch mit den unterschiedlichsten Karten klappte es endlich bei der letzten. Die Versorgung war/ist also gerettet. Just vor dem einsetzenden Regen war die Einkaufscrew an Bord zurück.

Den restlichen Abend verbrachten wir zum Erfahrungs- und Erinnerungsaustausch auf der Crescendo.

Der heutige Tag begann später als gewöhnlich, gefolgt von einem ausführlichen Frühstück. Dann wurde die Handwaschmaschine eingeschaltet. Zum Glück nahm ein Trockner an Land einiges an Arbeit ab. Die nicht für den Trockner geeignete Wäsche fristet immer noch ein Dasein an der Reling zwischen Trocken- und erneuter Spülphase …. Ein Schauer folgt auf den nächsten, mal mit mehr, mal mit weniger Wind.

Die Mannschaft arbeitet sich in ihren auf höchstem Niveau befindlichen literarischen Werken weiter voran. Der eine weilt in Palermo bei der Mafia, vergisst schon mal einen erneuten Toten aus seiner Teilnehmerliste zu streichen. Das andere Mitglied hat sich, reichlich mit Schokolade versehen, ins Vorschiff verabschiedet. Ein dicker Schmöker erfordert eben reichlich Kraft. Möge der Titel „Wir Ertrunkenen“ keine weiteren Rückschlüsse auf zukünftige Ereignisse zulassen. Und der Dritte im Bunde weilt im 15. Jahrhundert zwischen Visby auf Gotland und Nebelheim, seiner Zeit dort vermutet, wo der Nordstern im Zenit steht.

Crescendo ist übrigens los, trotz heraufziehender Schauerböen, Swantje weilt bereits in Kalmar. Aber … Euch sei gesagt ….. wir kriegen euch noch.

Wir planen für morgen Kalmar. Mal sehen, was wird.

Utklippan. Natur pur.



und (Erinnerung pur) 1967 mit MISTRAL I


Montag, 24. Mai 2010

Weiter Nordwärts


Samstag, 22. Mai - Frühling auf den Erbseninseln

Der Start am Morgen verzögerte sich. Pünktlich nach beendetem Frühstück zog von See der Nebel auf. Als für einen Augenblick die Sonne durchkam, nutzten wir die Gelegenheit, um Svaneke zu verlassen.

Unterwegs umfing uns der Seenebel. Selten war die Sicht besser als zwei oder drei Kabellängen. Als sich unversehens vier Meilen vor den Inseln der Nebel lichtete, hätte man vielleicht schon eine Sicht auf die Inseln vermuten können. Jedoch Fehlanzeige. Ohne GPS wäre man ins Grübeln geraten. Erst wenig später kamen die ersten Häuser in Sicht.

Christiansö und Frederiksö sind Kleinode in der Ostsee, eine wahre Idylle, voll dänischer Geschichte und unzähliger Motive für die Fotografen, vor allem an einem so herrlichen Frühlingstag, wohl einem der ersten in diesem Jahr überhaupt. Björnö wird über die Toppen geflaggt. Eine gute Übung, um den Palstek zu perfektionieren.

Am Abend ist der Salon voll. Die Nachbarcrew hatte Glück, eingeladen zu sein. Trotz unserer Unterstützung verliert Bayern München das Champions-League-Finale gegen Inter Mailand. Während die Coco-Crew noch zur Feier in das Versammlungshaus „Der Mond“ zieht, denken wir an den morgigen frühen Aufbruch.

Sonntag, 23. Mai, Pfingsten. Unendliche Nebelfelder auf dem Weg nach Norden.

Um 8:00 Uhr legten wir ab. Natürlich wieder Nebel, aber doch Wind genug. Im Laufe des Vormittages nahm der Wind, wie vorhergesagt zu. Bei der Ansteuerung von Utklippan zeigte der Windmesser über 12 m/s, also 6 Bft. Unser frühes Ablegen war also genau richtig, hatten wir doch die meiste Zeit um die 4 – 5 Bft. aus WSW. Bei einer Wellenhöhe von bis zu 1,5 m zeigte die Logge zeitweise bis zu 9 kn. Kurz nach uns steuert die Yacht Crescendo des SVN-Vorsitzenden den kleinen Nothafen an. Graugänse wie wir auf dem Weg nach Norden. Klönschnack am späteren Abend.

Die Nacht war unglaublich ruhig. Selbst der Wind hatte sich zurückgezogen. Auch die ansonsten laute Tierwelt nahm Rücksicht auf die drei Hafenlieger. Gleich wird es nach einigen kleineren Reparaturarbeiten ca. 25 sm nach Kristianopel weitergehen, wo wir aller Voraussicht nach morgen wetterbedingt einen Hafenliegetag einlegen werden.

Freitag, 21. Mai 2010

AHOI Bornholm


Es ist nicht immer leicht, einen Zugang zum Internet zu finden. Deshalb erst jetzt die bereits „angemahnte“ Zusammenfassung der letzten Tage. Am Dienstag ging es mit der ersten Brückenöffnung um 8:20 Uhr weiter im Strelasund zum Greifswalder Bodden. Der Wind war wieder auf unserer Seite, so dass wir bereits um die Mittagszeit (auf dem Speiseplan stand Spargel) in Greifswald-Wieck vor der historischen Brücke einen etwas schmal geratenen Liegeplatz gefunden hatten. Aber der Hafenmeister war fest davon überzeugt, dass der Abstand zwischen den Pollern 4,10 m sei. Und wer es noch nicht weiß: gegenüber gibt es die besten Schollen – behauptete der Hafenmeister.

Zum Nachmittagskaffee kamen Siegrid und Hans-Otto an Bord. Wie bereits vor fünf Jahren endete der Abend in ihrem Heim mit einem leckeren Abendessen. Der Hit dabei: der Digistif: ein Knoblauchschnaps. Der Nichttrinker bestätigt: die beiden Trinker stanken danach überhaupt nicht. Auf diesem Wege nochmals ein herzliches Dankeschön für Eure Gastfreundschaft. Nur schade, dass der Abend regnerisch endete.

Der Mittwoch begann angenehm mild. Der Wetterbericht sprach von 20° C., fast unanständig warm. Wie richtig man mit der Vorhersage lag, wussten wir am Abend: 10° C am Vormittag … und 10° C am Nachmittag. Der Weg führte uns wieder auf den Bodden hinaus. Mit mehr als 6 kn ging es nach Peenemünde. Das letzte Ende einer nach Westen abziehenden Warmfront verwöhnte uns nicht nur mit sehr schlechter Sicht, sondern auch mit einem heftigen Regenschauer. Nach einer vorzüglichen Spargelsuppe (auch Reste können lecker sein) ging es in das Museum. Anschauungsunterricht in Sachen Raketenantriebsentwicklung, V1 und V2. Hochinteressant, aber in der Hochsaison sicherlich keine Empfehlung, es sei denn, es steht einem nach Kirmes. Nach diesem (noch akzeptablen) Trubel ist die Ruhe auf der nur 5 sm entfernten Insel Ruden geradezu heilsam. Hier leben neben oder mit dem Hafenmeisterpaar nur unzählige Möwen, Kraniche, Schwäne … und anscheinend bereits die erste Robbe auf der gerade angelegten Bank. Mit uns im Hafen: zwei junge Männer auf einer Jolle. Segelspaß pur, warme Kleidung und dicke Schlafsäcke vorausgesetzt.

Wollten wir ursprünglich von Ruden erst noch nach Lohme auf Rügen, so überzeugte uns der Wetterbericht und der für die nächsten Tage erwartete Schwachwind davon, doch sofort den Weg nach Bornholm zu nehmen. 8:20 Uhr Ablegen und unter Maschine den größten Teil nach Neksö im Südosten der Insel. Seenebelfelder, dann wieder wolkenloser Himmel, Wind zwischen nichts und wenig, so endeten zeitweise Versuche unter Segel meist damit, dass die Maschine wieder gestartet wurde. Segleralltag. Der leckere Kartoffelsalat mit unzähligen Zutaten, vom SvD (Smutje vom Dienst) R. heute in stundenlanger Schnippelarbeit gezaubert und ergänzt durch heimatliche Frikadellen lässt schlechte Laune erst gar nicht aufkommen.

Gegen 18 Uhr kommen die weiten Sandstrände von Dueodde durch den Nebel durch. Neksö hingegen versteckt sich eine gute Stunde später hinter einer dicken Nebelbank. So wird die Einfahrt wenigstens unterhaltsam und spannend, trotz GPS. Plötzlich ist die südliche Molenbefeuerung „über uns“. Zum Glück ist totale Flaute. Um 19:20 Uhr sind die Leinen fest. 73 sm stehen heute auf der Logge.

Am Freitag ging es nach einem Kurzbesuch der zweitgrößten Stadt der Insel zum Bunkern von Wasser und Diesel und anschließend knapp 5 sm unter Motor weiter nach Svaneke. Bei Nebel möchte man diesen Hafen nicht unbedingt anlaufen wollen. In der Hochsaison hier einen Platz zu finden dürfte nur den Frühaufstehern gelingen. Ach ja, das Wetter: kein Wind, Ententeich, aber nach Auflösen des anfangs dichten Morgennebels strahlend blauer Himmel. T-Shirt- und Shorts-Wetter.

Der Wetterbericht für die nächsten Tage: bis Sonntag ruhig, ab Montag erreicht uns ein Randtief mit Starkwind aus nordwestlichen Richtungen und deutlich niedrigeren Temperaturen. Dachten wir gestern noch daran, weiter der Ostküste zu folgen und nebenbei einen Abstecher nach Christiansö zu machen, sieht es nun eher danach aus, von Svaneke direkt die 10 sm zu den Erbseninseln zu segeln (oder notgedrungen zu motoren) und von dort aus direkt weiter nach Utklippan, der westlich der Einfahrt in den Kalmarsund gelegenen Leuchtturminsel.

Montag, 17. Mai 2010

Zweiter Crewwechsel


Wir sind in Stralsund. Immer eine Reise wert. 55 sm in gut 8 Stunden. Nach dem schlechten Wetter am Wochenende wurden wir heute verwöhnt: guter Wind und reichlich Sonne von Anbeginn. Björnö hielt einmal mehr manchem Segler den (Heck-)Spiegel vor.

Gestern war Crewwechsel im Yachthafen „Hohe Düne“. Mit dieser Crew wird es in den nächsten vier Wochen bis Stockholm gehen. Mit den neuen Vorräten an Bord liegt Björnö ein Stückchen tiefer im Wasser. Verhungern und Verdursten ausgeschlossen.

Am gestrigen Abend verwöhnte uns die Küche der historischen Seefahrerkneipe „Seekiste zur Krim“ im gegenüber liegenden Warnemünde. Sicherlich eine Empfehlung: Ambiente, Qualität, Service und Preise sind stimmig.

Der Tradition folgend durfte Neptun heute nicht zu kurz kommen – ein flüssiger Dank für diesen Segeltag und ein kleines Opfer, damit er uns in den kommenden Wochen gut gesinnt bleiben möge.

Samstag, 15. Mai 2010

Erster Crewwechsel

Der Mittwoch in Großenbrode war spätherbstlich gruselig. Bis Mittag fetzte es mit 6/7 aus NO/O Laub auf das Deck. Dann wurde es ruhig, aber der Regen blieb. Unsere Crew für das Ostseetreffen des Yachtclubs Gütersloh erschien pünktlich mit dem Auto aus HH und meine beiden Mitsegler von der ersten Woche gingen von Bord, die Erkältung blieb.

Abends tolles Rippchenessen beim Tuckers in Großenbrode mit über 20 Personen. Donnerstag dann von Großenbrode nach Nysted mit West um 3. 2 Untiefentonnen West und Ost fehlten, konnten jedoch Dank Plottertechnik virtuell abgefahren werden. Haben uns in die letzte Pfahlbox gepresst. Gemeinsames Grillen fiel leider aus wegen Nässe und Kälte. Hoch lebe die Bordheizung.

Freitag dann wieder zurück nach Germany. Warnemünde/Hohe Düne. Schöner Hafen, aber relativ ausgestorben, super Sanitäranlagen und kostenloser Shuttle zum alten Strom. Abends gemeinsames Essen in der Seekiste.

Heute mussten wir unsere Regatta nach Kühlungsborn schweren Herzens absagen. Windstärke 6 von vorn und eiskalter Dauerregen müssen wir freiwillig nicht mehr unbedingt haben. Winterlicher nasser Hafentag, aber Stimmung gut.

Dienstag, 11. Mai 2010

Bagenkop > Orth > Großenbrode

Sind gestern in Orth auf Fehmarn gelandet. Es waren die ersten relativ optimalen Verhältnisse 3 bis 5 m/s Wind von der Seite und blauer Himmel + Sonne. 3 Lagen Faserpelz und die Skijacke/Handschuhe lieferten die erforderliche Betriebstemperatur.

Heute mit einem kurzen Zwischenstop in Heiligenhafen nach Großenbrode/Klemenswerft (macht einen netten Eindruck). Kaum Wind, aber trotzdem gesegelt (unter Fehrmarnbeltbrücke mehr getrieben).

Für Mittwochmorgen ist Nordost 6 bis 7 und Regen angekündigt, so dass wir es uns gemütlich machen und ausschlafen können.

Sonntag, 9. Mai 2010

Die ersten Tage


Freitag war ein Indoortag wegen Dauerregen und Starkwind. Das Schleiwasser stieg bis zum Kai, so dass ein Von-/Anbordkommen ohne Bugleiter fast unmöglich wurde. Erst mit einer Hilfsleine am Anker und einer Fischkiste konnte der Landverkehr wieder aufgenommen werden. Nachmittags Bier ohne Pfand mit kleinem Formularkrieg erworben.

Samstagmorgen Dieseltank gefüllt und los gings die Schlei runter. Nieselregen, Posis an wg. Sicht und Küstenwache hinter uns. In der Schleimündung stand wegen des wieder rauslaufenden Wassers noch eine tolle Holperwelle, dann wurde es ruhig. Segel hoch und mit 2 m/s und 4 Kn nach Norden.
Als der Wind dann einschlief mit Motor nach Marstal.

Heute wieder grau, kalt und kein Wind. Mit Motor nach Bagenkop. Ein erfolgloser Angelversuch. Die Wochenendsegler sind wieder weg, so dass wir den Hafen für uns haben.

Donnerstag, 6. Mai 2010

Start

Heute gings von Schleswig nach Kappeln. Der Wind genau von vorn, also motort.
11:45 h Brücke Kappeln gerade noch so passiert. Sehr kalt, aber trocken, soll sich aber ändern. Starke Strömung vor dem Kai, Anlegen nur mit Eindampfen in die Spring möglich. Es stehen noch diverse Bastelarbeiten an. Morgen wahrscheinlich Hafentag wg. Wetter/Wind.

Montag, 3. Mai 2010

Der Countdown läuft.

Es sind nur noch wenige Tage, bis es endgültig losgeht. Die Ostsee wartet auf uns. Es werden noch spannende Tage, ehe die Bäreninsel bis in den Spätsommer die heimatlichen Gefilde verlassen wird. Wie es uns ergeht, wird hier zu lesen sein. Wir wünschen uns Mast- und Schotbruch, immer eine Handbreit Wasser unter dem Kiel und .... natürlich ... den Wind aus der richtigen Richtung. Möge Neptun uns gewogen sein.